Liebe zeitkritische Geister in kritischer Zeit,
mancher Leser meiner Newsletter wird vielleicht die Berichte über die Situation der Christen im Nahen Osten und anderswo nicht mehr lesen wollen und sie einfach löschen. Ich gehe jedoch auch heute das Risiko ein, wiederum eine Menschenrechtsorganisation zu Wort kommen zu lassen, welche dieses Thema immer wieder aktuell und in den letzten Jahren beleuchtet. So empfehle ich Ihnen die Lektüre eines Berichtes, den die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) veröffentlicht hat. Der Moslem Dr. Kamal Sido, Nahostreferent der GfbV, hat die Situation insbesondere der verfolgten Christen systematisch fast Tag für Tag aufgelistet und wie ein Tagebuch unter dem Titel „Chronik: Die Verfolgung der Christen in Syrien seit 2011“ zusammengestellt.
Insbesondere empfehle ich Ihnen einen Blick in den 10.09.2015, in welchem der „Vertrag“ des IS mit den Christen die Realität christlich-muslimischen Zusammenlebens dokumentiert. Diese „11 Gebote“ hat übrigens nicht der Islamische Staat erfunden. Sie sind seit dem 8. Jahrhundert belegt und kennzeichnen auch teilweise das Zusammenleben nach der Eroberung Spaniens durch die Muslime.
Dr. Kamal Sido ist übrigens regelmäßig in seiner Heimat vor Ort und kennt aus vielen Gesprächen und auch hautnah die alltägliche Realität. Seine eigene Erfahrung sowie auch die Vielfalt der Quellenangaben belegen, dass es ihm eine Herzensangelegenheit ist, das zu berichten, was nicht immer politisch korrekt und den Medien höchstens einen Zweizeiler als Randnotiz wert ist.
Seit Monaten steht die Türkei im Mittelpunkt der Medien und wird es auch wohl noch lange bleiben bis Politik und wohl auch Kirche ein Schweigen und Verschweigen verordnen. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) bietet unter dem Titel „Türkei, ein Reich, ein Volk, ein Sultan“ einen interessanten Artikel zum Thema “Große Sorgen um ethnische und religiöse Minderheiten” an, sowie eine Vielfalt von Kurzartikeln, welche die Situation in der Türkei seit Jahren bis heute aktuell beleuchten. Die Lektüre dieser Berichte der IGFM ersetzt fast den Blick in verschiedene seriöse Tageszeitungen und Magazine.
Mit freundlichem Gruß
Wilfried Puhl-Schmidt