Lybien

Liebe zeitkritische Geister,

auf vielfachen Wunsch veröffentliche ich diesen und weitere Newsletter in meinem Blog um die Informationen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dieser Newsletter erschien am 17.02.2015. Sollten Sie in Zukunft auch meinen Newsletter empfangen wollen, senden Sie mir bitte eine entsprechende Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen
Wilfried Puhl-Schmidt

Original-Newsletter vom 17.02.2015:

Liebe zeitkritische Geister in kritischer Zeit,

es gibt Nachrichten, die man lange nicht vergisst. Mit Sicherheit gehört dazu dieser Tage ein Bericht von der Ermordung 21 ägyptischer christlicher Gastarbeiter in Libyen. Muslimische Fundamentalisten hatten sie zu ihrer Hinrichtungsstätte am Meer gebracht und ihnen dort die Köpfe abgesägt. Gierig warfen sie die Bilder ins Internet, damit auch jeder Hinterhof sie fast zeitnah betrachten konnte. Der ägyptische Präsident ordnete Staatstrauer an und übermittelte persönlich den Bischöfen sein Mitgefühl. Symbolträchtig lässt er Stellungen des IS in Libyen bombardieren.

Ich habe hin und her überlegt, ob ich dieses Thema auch in meinem Verteiler behandeln solle. Nun  bitte ich Sie sogar ausdrücklich darum, die Bilder von der Untat (http://www.pi-news.net/2015/02/islam-in-libyen-koepfung-von-21-christen-wir-kommen-nach-rom/print/) zu betrachten. Es geht mir nicht darum, Sie gegen den Islam oder konkrete Muslime aufzuhetzen. Nein! Vielmehr ist es mir wichtig, dass wir alle auch einen emotionalen Hintergrund haben, um entscheidende Fragen mit Kopf und Herz zu diskutieren.

Wer die Medien befragt und auch Muslime, die wir als Nachbarn kennen, wird wieder hören, dass die Ermordung der 21 Christen nichts mit der Religion des Islam zu tun habe. Islam bedeute ja Friede und Toleranz. Ich stelle mich jedoch bewusst gegen diesen Trend.  Unter den blutigen Abbildungen lese ich den arabischen Text im englischen Untertitel, dass nämlich die 21 Christen wegen ihres Glaubens an das Kreuz enthauptet wurden. Wie ein Filmtitel steht mit großen Buchstaben die Drohung an das Christentum insgesamt: „A MESSAGE SIGNED WITH BLOOD TO THE NATION OF THE CROSS (Eine Botschaft an die Nation des Kreuzes mit Blut unterzeichnet)„. Außerdem lautet eine Erklärung unter einer blutigen Abbildung, dass die Christen die Feinde Ägyptens seien.

Die grausame Ermordung der 21 Christen durch muslimische Fundamentalisten ist für mich wieder ein Beleg dafür, dass letztlich der Koran als Offenbarung des Gottes Allah auf den Prüfstand des interreligiösen Diskurses gehört. Was meine ich damit?

In Sure 9,30 lässt Mohammed Allah gegen die Christen je nach Koranausgabe sprechen: „Allah schlage sie tot“ oder „Allahs Fluch über sie“ oder „Allah bekämpfe sie“. Begründet wird diese Offenbarung mit dem Hinweis, dass Christen in Jesus (Messias) den Sohn Gottes sehen.  Entsprechend schaue man in Sure 5,17, wo Allah mit der selben Begründung die Christen als Ungläubige bezeichnet. Es würde zu weit führen, alle Offenbarungen und Aufträge zu zitieren, in denen  muslimische Fundamentalisten einen Grund für blutigen Terror gegen Christen sehen. Die entscheidende Frage in einem Diskurs muss sein, ob diese Aufträge Allahs heute noch von Bedeutung sind oder ob sie nicht vielmehr Mohammeds Worte im 7. Jahrhundert waren.

Sure 5,33 fordert ebenfalls eine grundlegende Frage. Dort ruft Allah dazu auf, unter anderen jene zu kreuzigen, die „Unruhe stiften“. Der IS stellte furchtbare Bilder ins Internet, welche die Kreuzigung von Menschen zeigten. Missverstehen die Imame und Theologen des IS diesen Auftrag Allahs, wenn sie vielleicht in der Freitagspredigt möglicherweise dazu aufrufen, z.B. Jessiden, Christen oder andere zu kreuzigen, die „Unruhe stiften“?  Dies sind nur einige wenige Fragen, die in einen echten Diskurs zwischen Muslimen und Nichtmuslimen gehören.

Mit freundlichem Gruß
Wilfried Puhl-Schmidt

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