Ein Mädchen in Pakistan

Liebe zeitkritische Geister in kritischer Zeit.

Ich habe heute nur eine einzige Bitte: nehmen Sie sich bitte 43 Minuten Zeit, um sich einen Film anzuschauen, den der WDR vor einiger Zeit ausstrahlte. Da dieser Film am 25.11.2015 aus dem Internet genommen wird, bitte ich um einen baldigen Blick in meinen Newsletter.

Worum geht es? Keine professionellen Schauspielerinnen und Schauspieler. Weder ein Drehbuchfachmann noch ein Krimiautor haben die Dialoge geschrieben. Die Kamera begleitet mehrere Jahre ein Mädchen in Pakistan. Nach ihrer Aussage und festen Überzeugung wurde sie unter Drogen gesetzt, von 4 Männern vergewaltigt und zur Heirat gezwungen. Die Männer sind bekannt und kommen schließlich nach Untersuchungshaft vor Gericht. Dies ist in Pakistan eine absolute Seltenheit. Der Rechtsanwalt der Angeklagten steht gegen den Rechtsanwalt des Mädchens.

Im Vorfeld macht der Film deutlich, dass in Pakistan auch das Stammesrecht gilt. In dieser Tradition werden vergewaltigte Mädchen getötet. Aber in diesem seltenen Fall kämpft die Familie um die Ehre ihrer Tochter. Vater und Mutter, drei Schwestern und vier Brüder, von denen einer ermordet wird.

Der Film bringt auch das islamische Recht ins Spiel, demzufolge auch junge Mädchen „verheiratet“ werden dürfen. Wer kann beurteilen, was vor einer „Eheschließung“ geschieht und unter welchen Bedingungen sie geschlossen wird? Wo ist die Geburtsurkunde?

Von einem Krimi möchte ich nicht sprechen. Und doch spürte ich in mir ein seltsames Gemisch von sachlicher Spannung und emotionaler Parteinahme. Das Urteil des Richters war mir ebenso verblüffend wie verständlich. Wie hätten sie geurteilt? Welcher Rechtsanwalt wird in Revision gehen?

Mit freundlichem Gruß
und meiner Empfehlung, diesen Film anzuschauen.
Wilfried Puhl-Schmidt

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