Erdogan und der Hochverrat

Liebe zeitkritische Geister in kritischer Zeit.

Ich kann es nicht glauben und will es eigentlich auch nicht glauben. Aber Herr Erdogan nennt die Aufforderung zum Frieden einen „Hochverrat“. Man stelle sich das vor!

Eine Gruppe von Akademikern, Forschern, Journalisten und anderen Menschen in der Türkei hat eine „Akademie für den Frieden“ gegründet und fordert ein Ende der Massaker durch türkische Truppen. Ich erinnere mich an einen ARD-Filmbericht, in welchem dokumentiert wurde, wie aus türkischen Panzern auf Bewohner in Djarbakir geschossen wurde, welche mit weißen Fahnen in der Hand ihre Toten auf Bahren wegtragen wollten.

Auch vergesse ich nicht die aktuellen Berichte aus dem türkischen Cizre, dessen Stadtteile in Trümmern liegen wie im syrischen Aleppo. Bewohner werden von Sicherheitskräften in Kellern eingeschlossen und verbrannt! Egal ob Kurde oder Nichtkurde. Die Hauptsache ist der Terror. Der sunnitische Moslem Erdogan massakriert seine sunnitischen kurdischen Geschwister und andere Bewohner dieser ehemals schönen Stadt Cizre sowie die Bürger anderer türkisch-kurdischen Städte.

Da offenbart sich wieder, dass die schönen Worte vom Islam als Religion des Friedens und der Barmherzigkeit nur Geschwätz sind. Erdogan fühlt sich als neuer Führer der Muslime, zu denen der islamische Gott Allah in Sure 47,35 sagte: „So werdet nicht schwach und ruft nicht zum Frieden auf, wo ihr doch die Oberhand haben werdet, denn Allah ist mit euch, und er wird euch nicht um eure Werke bringen!“ (Übersetzung aus dem arabischen von Scheich Abdullah as-Samit und Dr. Nadeem Elyas, Gründer des „Zentralrates der Muslime in Deutschland“).

Erdogan zeigt darüber hinaus in seiner Reaktion auf die Gründer und alle Mitglieder der „Akademie für den Frieden“ seinen wahren Charakter. Der Artikel von Uzay Bulut gehört auf den Schreibtisch jedes Politikers und vor allem der Kanzlerin. Man stelle sich vor, dass Frau Merkel bald schon wieder vor diesem Massenmörder Erdogan knien wird, um seinen Beitrag zur Flüchtlingsfrage zu erbetteln. Möge man ihr wenigstens ein Brokatkissen unter die Knie legen. Im übrigen frage ich mich, ob die Türkei im Moment wirklich ein Reiseland sein kann.

In diesem Zusammenhang bitte ich Sie, auch die Pressemitteilung der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) zu lesen. Diese Menschenrechtsorganisation wirft Erdogan durch die Bombardierung vieler Dörfer in der syrisch-kurdischen Enklave Afrin schwerste Völkerrechtsverletzungen vor. Der Nahostexperte der GfbV, Dr. Kamal Sido, stammt aus dieser Gegend und kennt durch Telefonate mit seiner Familie die furchtbaren Angriffe.

Nochmals frage ich Sie, ob die Türkei wirklich ein Reiseland ist. Warum? Bekanntlich müssen Christen in islamischen Ländern mit vielfachem Mobbing bis hin zu Ausgrenzung und Verfolgung sowie Ermordung rechnen. Das grausame Foltern und die Ermordung der Konvertiten Necati Aydin und Ugur Yksel sowie des deutschen Theologen Tilman Geske im türkischen Malatya und auch die Ermordung des katholischen Bischofs Padovese sind uns in furchtbarer Erinnerung. Ich möchte jetzt keine weiteren Beispiele aufzählen. Vielmehr bitte ich Sie, sich an einer Petition zu beteiligen. Der türkische Staat will die letzte Kirche in der Stadt Bursa schließen. Letztlich geht es darum, das Christentum in der Türkei mehr und mehr auszutrocknen. Lesen Sie bitte die Hintergründe für die Petition. Möge Ihre Unterschrift ein kleiner Beitrag zum Erhalt der letzten Kirche in Bursa sein.

Mit nachdenklichem Gruß
Wilfried Puhl-Schmidt

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