Liebe zeitkritische Geister in kritischer Zeit.
Sicherlich haben Sie die Diskussion um die vermeintlichen Äußerungen des AfD-Politikers Gauland mitbekommen. Ich selbst war entsetzt und habe den Kopf geschüttelt. Nun habe ich jedoch im Internet nachgeschaut und möchte Ihnen um der Sache willen, und damit Sie sich selbst ein Urteil zu bilden nur vier von vielen Artikeln empfehlen. Diese vermitteln ein völlig anderes Bild vom Verlauf des Gespräches der beiden FAZ-Journalisten mit Herrn Gauland. Möglicherweise steht sogar eine gerichtliche Auseinandersetzung bevor.
Der Geschäftsführer des Deutschen Journalistenverbandes Berlin-Brandenburg, Klaus D. Minhard, beklagt ausführlich ihn seinem Artikel, dass mittlerweile journalistische Grundsätze über Bord geworfen werden, wenn es gegen die AfD geht.
Auch angesehene Journalisten aus dem Ausland begründen mit deutlichen Worten ihre Kritik an den beiden FAZ-Journalisten. Den Chefredakteur der Schweizer Zeitung “Die Weltwoche“, Roger Köppel, erinnert das Interview an die Inquisition, welche nicht herausfinden will, was wirklich war. Vielmehr wolle man denunzieren, verurteilen und vernichten. Seinem Artikel gibt er die Überschrift „Gesinnungs-Mafia“ und spricht von „Totalitären Gauner-Methoden gegen den AfD-Politiker Gauland“.
Bitte lesen Sie zu diesem Thema auch Die „Causa Nachbar“ und „Der Shitstorm, der nach hinten los ging„. Hier wird sehr detailliert berichtet, was freilich in den üblichen Medien nicht erscheint.
Für ein ganz anderes Thema möchte ich Sie immer wieder interessieren, welches sicherlich noch lange unter verschiedenen Gesichtspunkten diskutiert wird: Die Flüchtlingsfrage. Alexander Kissler, Buchautor und Ressorleiter beim Magazin „Cicero“, geht ebenso sachlich wie fundiert kritisch mit den offiziellen Kirchenvertretern um und beklagt ihren „überschießenden Moralismus“. Wenn nur derjenige in den Augen der Kirche noch ein Christ sei, der für unbegrenzte Aufnahme, für uneingeschränktes Recht auf Asyl und für bedingungslose Willkommenskultur stimme, dann würden Kirchenfunktionäre zu politischen Parteigängern. Bischöfe würden letztlich den Riss, der durch die Gesellschaft gehe, in die Kirche tragen und die Gläubigen spalten. Die Klugheit gelte nicht mehr als christliche Tugend. Was hätte übrigens der Kölner Erzbischof und Kardinal Woelki dem Dalai Lama erwidert? Dieser hatte kürzlich den Deutschen geraten, Flüchtlinge nur vorübergehend aufzunehmen, da Deutschland kein arabisches Land werden könne!
In diesem Zusammenhang bitte ich Sie ausdrücklich, die Vorwürfe eines kritischen Katholischen Insiders zu lesen. Es ist der Dominikanerpater Professor Dr. Wolfgang Ockenfels, Ordinarius der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Trier. Nochmals: Lesen Sie bitte seinen Artikel „Parteipolitische Gouvernanten“, in welchem er z. B. die Verwendung eines Flüchtlingsbootes als Altar für die Fronleichnamsmesse am Kölner Dom eine „politisierte Liturgie“ nennt. Jeder Satz ein Affront gegen die politische Korrektheit der katholischen Kirche in der Flüchtlingsfrage.
Mit freundlichem Gruß
Wilfried Puhl-Schmidt