Der voreilige Erzbischof

Liebe zeitkritische Geister in kritischer Zeit

Mein letzter Newsletter „Raum der Stille“ konnte nicht von allen meinen „Kunden“ gelesen werden. Ich habe ihn in meinen Blog www.schalom44.de gestellt und empfehle, ihn dort zu lesen.

Mein aktueller Newsletter greift das Thema der Vorverurteilung im Zusammenhang mit der Flüchtlingsfrage auf. Sicher erinnern Sie sich, dass vor zwei Wochen eine Handgranate auf eine Flüchtlingsunterkunft in Villingen-Schwenningen geworfen wurde. Untersuchungen ergaben, dass das Wurfgeschoss keinen Schaden anrichtete, da es keinen Zünder hatte. Dies wunderte die Experten. Die Polizei bezweifelte von Anfang an einen fremdenfeindlicher Hintergrund.

Der Freiburger Erzbischof Stefan Burger jedoch verurteilte den „Handgranatenanschlag“ sofort scharf und diktierte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) folgendes Statement: „Es ist letztlich kein Anschlag auf die Flüchtlingsunterkunft, sondern auf Flüchtlinge, auf Menschen, die bei uns Schutz suchen. Wer der Meinung ist, unsere Demokratie und den Rechtsstaat oder gar unsere christliche Kultur mit Aggressionen und perfiden Anschlägen gegen Wehrlose verteidigen zu müssen, zeigt gerade durch sein Handeln, dass er unsere Werte mit Füssen tritt“.

Um es nochmal deutlich zu sagen: Obwohl die Sonderuntersuchungskommission sofort in den Medien einen fremdenfeindlichen Anschlag bezweifelte, ließ Erzbischof Stefan Burger seine politisch korrekte Vorverurteilung deutschlandweit verbreiten. Besonders für die Katholiken der Diözese Freiburg war dies sozusagen ein Hirtenbrief, in welchem jede Gewalttat als fremdenfeindlich einzustufen ist. Aber der Schuss ging nach hinten los. Ich empfehle den Bericht aus dem Polizeipräsidium Tuttlingen. Die drei Tatverdächtigen gehören nach aktueller Kenntnis zu zwei rivalisierenden Sicherheitsunternehmen. Keine Spur von fremdenfeindlichem Hintergrund!

Wenn ein Theologiestudent oder ein junger Kaplan gemäß dem politischen Trend ein voreiliges Statement abgegeben hätte, würde ich fast Verständnis haben, da ich mich an meine eigene theologische Jugendzeit erinnere. Als Erzbischof und Mitglied der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz ist Stefan Burger jedoch mitverantwortlich für die Meinungsbildung in seiner Diözese und in Deutschland insgesamt, wenn es um ein entscheidendes Thema geht. Die KNA verbreitete seine peinlichen Äußerungen in jedes Pfarrhaus und zu jedem Pfarrgemeinderat. Es sollte ja wohl etwas hängen bleiben! Dies zeigt mir, dass auch die oberen Etagen der katholischen Kirche die politischen Leitlinien aus Berlin dermaßen verinnerlicht haben, dass sie in vorauseilendem Gehorsam in jedem Gewalttäter einen Fremdenfeind sehen müssen.

Ich wüsste nun gerne, ob Erzbischof Stefan Burger und seine Berater die Größe haben, in der Presse oder im Amtsblatt der Erzdiözese Freiburg ihre politisch korrekte Vorverurteilung zu bedauern und zu korrigieren. Ich würde ihre Erklärung gerne in meinen Newsletter aufnehmen.

Mittlerweile kann die Öffentlichkeit nicht mehr an einem Problem vorbeischauen. Sogar der Rundfunk spricht in Sendungen von der Bedrohung und Verfolgung von Christen durch Muslime in Asylwohnheimen. Man lässt Christen zu Wort kommen, welche nach eigener Aussage eigentlich in ein freies Land fliehen wollten und hier von Muslimen genauso bedroht werden wie vorher in ihrem Heimatland. Wie sieht es in der Türkei aus? Weil die Bundeskanzlerin sich in die politische Zwangsjacke von Herrn Erdogan begeben hat, darf in den Medien politisch korrekt nichts von der Situation der in die Türkei geflohenen Christen berichtet werden. Ich möchte ausdrücklich dem evangelischen Nachrichtenmagazin „idea Spektrum“ danken, dass seine Redakteure dieses Thema im Artikel „Viele christliche Flüchtlinge leben in Angst“ an die Öffentlichkeit brachten. Wo bleibt eigentlich ein Statement von Erzbischof Stefan Burger?

Mit nachdenklichem Gruß
Wilfried Puhl-Schmidt

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